Ganz gleich ob für Freiberufler, Künstler oder Firmen – Social Media hat im Hinblick auf Werbemöglichkeiten neue Horizonte eröffnet. Was vor zwanzig Jahren noch nicht denkbar war, gehört heute zu jeder guten Marketing-Kampagne. Mithilfe sozialer Netzwerke ist es potenziell möglich, ein breites Spektrum der eigenen Zielgruppe zu erreichen. Einfach stumpf eine Dienstleistung oder ein Produkt anzubieten, wird jedoch kaum zum Erfolg führen. Ein packendes Storytelling ist gefragt. Doch worum genau handelt es sich dabei? Welche Stolperfallen gilt es zu umschiffen? Der folgende Artikel gibt kompakte Auskunft.
Was versteht man unter Storytelling im Social Media?
Storytelling bedeutet übersetzt „Geschichten erzählen“ und genau darum geht es letztendlich. Informationen werden auf emotionaler Ebene vermittelt. Alles, was Menschen emotional bewegt, bleibt länger im Gedächtnis. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Produkte besser vermarkten. Auch komplexe Themen, die ansonsten vielleicht weniger Zuspruch gefunden hätten, können der Zielgruppe mithilfe von einem gelungenen Storytelling schmackhaft gemacht werden. Es gibt verschiedene Formate, um Storytelling zu betreiben.
Dazu gehören Videobotschaften, Texte, Bilder oder Kombinationen aus all diesen Möglichkeiten. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, sollte jedoch eine gewisse Grundstruktur eingehalten werden. Gutes Storytelling setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
- Ein Hauptakteur
- Eine Frage bzw. ein Konflikt oder Ereignis
- Eine Lösungsmöglichkeit
Beispiel: Ein Hersteller für Küchengeräte möchte seinen neuen Luxus-Mixer an den Kunden bringen. Er stellt also in einem kurzen Text oder Video dar, wie ärgerlich es ist, wenn der alte Mixer nicht mehr richtig funktioniert. Hier empfiehlt sich z. B. eine Prise Humor, um den Kunden emotional anzusprechen. Dann wird die Frage gestellt, auf welche Weise man bei diesem Problem Abhilfe schaffen kann. Anschließend wird der neue Mixer samt all seiner Vorzüge präsentiert.
Worauf gilt es beim Storytelling zu achten?
Storytelling verfolgt das Ziel, die eigene Zielgruppe zu erreichen und letztendlich für das eigene Produkt oder die Dienstleistung zu begeistern. Um erfolgreiches Storytelling zu betreiben, sollte man sich im ersten Schritt ein genaues Bild von seiner Zielgruppe machen. Richtet sich das Angebot an junge oder ältere Menschen? An Männer oder Frauen? Wie sollte die Zielgruppe angesprochen werden (locker oder formell)? Welche Wünsche und Probleme könnten die Menschen dieser Zielgruppe haben? Je besser man die eigene Zielgruppe kennt, umso effektiver lässt sich das Storytelling zuschneiden. Darüber hinaus gilt es auf Einzigartigkeit zu achten.
Annähernd jeder nutzt mittlerweile Social Media, um Marketing zu betreiben. Zu jedem Produkt und jeder Dienstleistung gibt es inzwischen zahlreiche Konkurrenten, die via Social Media Follower generieren wollen.
Diese Follower können sich schließlich zu treuen und kaufkräftigen Kunden entwickeln. Um sich aus der Masse hervorzuheben, sollte das Storytelling abwechslungsreich und individuell gestaltet werden. Schließlich soll ein Wiedererkennungswert aufgebaut werden. Es ist empfehlenswert, sich einmal bei der (erfolgreichen) Konkurrenz umzuschauen. Welche Instrumente werden beim Storytelling genutzt? Was funktioniert und was nicht? Ziel ist es keinesfalls, erfolgreiche Konkurrenten zu kopieren. Jedoch kann es sich lohnen, gewisse erfolgreiche Grundstrukturen zu kennen und diese dann für das eigene Storytelling anzuwenden.
Warum ist Storytelling im Social Media so erfolgreich?
Nachfolgend soll noch einmal näher auf den emotionalen Aspekt des Storytellings eingegangen werden. Gute Geschichten berühren uns emotional. Durch die Spiegelneuronen im Gehirn wird die Geschichte gedanklich miterlebt. Bei dem Zuschauer entstehen eigene Bilder. Je gelungener der Spannungsbogen aufgebaut ist, umso eher ist man geneigt, mitzufiebern. Verfolgen wir einen spannenden Content, werden die Hormone Dopamin und Cortisol ausgeschüttet. Bei Ersterem handelt es sich um ein Glückshormon, bei Letzterem um ein Stresshormon. Die Kombination dieser beiden Hormone ermöglicht höchste Konzentration und Aufmerksamkeit.
Daraus erschließt sich, warum Storytelling die emotionale Ebene ansprechen sollte. Werden lediglich Daten und Fakten genannt, lässt sich dieser Effekt nicht erzielen. Je nach Produkt, Dienstleistung oder inhaltlich angestrebter Aussage kann der Content lustig, traurig, ernst, bewegend etc. dargestellt werden.
Ein Spannungsbogen sollte in jedem Fall vorhanden sein. Beliebt ist es, dem Werbeinhalt eine persönliche Note zu verleihen. Das bedeutet, dass ein authentischer Erfahrungsbericht oftmals Wunder bewirkt. Viele Menschen nutzen Social Media, um ihre persönliche Geschichte zu berichten. Dies lässt sich auch (natürlich unter Berücksichtigung ethischer Gesichtspunkte) marketingtechnisch nutzen. Grundsätzlich kann man sich nach den „6 Buttons of Buzz“ richten:
- Lügen und Tabuthemen
- Überraschungen
- Abscheulichkeiten
- Humorvolles
- Geheimnisse
- außergewöhnliche Tatsachen
Beispiel 1: Ein Autor kann einen Roman oftmals besser verkaufen, wenn er seine Leser an seinen persönlichen Erfahrungen zu dem jeweiligen Romanthema teilhaben lässt. Dies kann je nach Inhalt lustiger, außergewöhnlicher oder dramatischer Natur sein. Nicht nur für Autoren, sondern auch für viele andere Künstler ist Storytelling ein unerlässlicher Bestandteil des erfolgreichen Marketings.
Beispiel 2: Eine Firma kann ihre Produkte oftmals besser umsetzen, wenn Kunden authentisch von ihren positiven Erfahrungen berichten. Auch eine interne Firmenanekdote sowie die lustige oder bewegende Geschichte eines Mitarbeiters eignet sich als „Storytelling“.
Welche Plattformen und Formate sind geeignet?
Die Auswahl an Social Media Plattformen hat in den vergangenen Jahren ständig zugenommen. Im Allgemeinen lohnt es sich, sich zunächst auf eine Plattform zu konzentrieren. Jede Plattform ist anders aufgebaut und für unterschiedliche Zielgruppen konzipiert. Instagram funktioniert anders als Twitter. Ein Video, das auf Youtube hohe Klickzahlen generiert, kann bei Facebook unter Umständen unbeachtet bleiben. Wo hält sich die eigene Zielgruppe auf? Das gilt es herauszufinden. Erfahrungsgemäß wird Instagram eher von der jüngeren Generation bevorzugt, während sich bei Facebook und Twitter auch ältere Personen tummeln. Youtube ist von der Zielgruppe her ziemlich gemischt.
Die Frage, ob man für das eigene Storytelling lieber Video- oder Textbotschaften verwendet, lässt sich nicht allgemeingültig beantworten. Dies richtet sich zum Einen nach der Plattform (nicht alles ist überall möglich) sowie nach der Zielgruppe. Generell gilt: Kurzes und prägnantes Storytelling erzielt bessere Erfolge als ausschweifender und langatmiger Content. Man sollte sich an bereits erwähnte Struktur halten (Protagonist, Konflikt, Lösung). Bei Videobotschaften sollte ein Zeitraum von 3 bis 4 Minuten nicht überschritten werden.
Neben relevantem Content gilt es auf eine scharfe Bildauflösung, gutes Licht und optimale Akustik zu achten. Bei Textbotschaften sollte man sich auf das Wesentliche begrenzen und dennoch Emotionalität und Spannung erzeugen. Zugegeben, dies erfordert ein wenig Übung. Darüber hinaus ist ein guter Lesefluss sowie fehlerfreie Rechtschreibung unerlässlich, um einen seriösen Eindruck zu hinterlassen.